Fürchte mich nicht (1) – Celina Weithaas

Fürchte mich nicht (1) – Celina Weithaas

Autorin: Celina Weithaas
Verlag: Selfpublished
Buchart: Erster Band einer Trilogie, Taschenbuch, Rezensionsexemplar

Cover, sehr düster und mysteriös, passt zum Inhalt und zieht einen in seinen Bann.

Inhalt und Klappentext

„Götter werden nicht geboren. Sie werden gemacht.“

Raysiel ist der Heerführer der Dämonen. Bis ein Engel ihn stürzt.
Als er aus seinem Exil zurückkehrt, hat Raysiels Welt sich verändert. Seine Spezies droht auszusterben. An Raysiels Namen will sich niemand mehr erinnern. Seine Taten wurden vergessen.
Auf der Suche nach einem Weg, der das Überleben der Dämonen sichert, trifft Raysiel auf Jeanne und verliebt sich in sie.
Mit Jeanne als größte Schwäche wird Raysiel auf die Probe gestellt, während ihm Engel und Dämonen nach dem Leben trachten.

Story, Charaktere & Schreibstil

Direkt zu Beginn meiner Rezension möchte ich sagen, dass mich dieses Buch wirklich positiv überrascht hat. Es wurde erfrischend in einer neuen Art und Weise erzählt, gesellschaftliche Ansichten in die Mangel genommen und eine Welt geschaffen, die gegensätzlicher nicht sein kann. Gibt es Gut & Böse? Wie sind diese Seiten definiert? Gibt es nicht auch graue Abstufungen? Muss überhaupt immer alles in diese Nischen einsortiert werden? Genau diese Fragen stellt man sich während des Lesens. Mit den beiden Protagonisten Raysiel, kurz Ray, und Jeanne erlebt man genau diese Irrfahrt. Ray als Dämon, sollte abolut und grundlegend böse sein, Jeanne, gottesfürchtig, höflich, macht immer alles richtig, verkörpert die gute und reine Seele. Was ist, wenn sich das vermischt? Gerade die Ausarbeitung und besonders die Charakterentwicklung der Beiden hat mir besonders viel Spaß gemacht zu verfolgen. Es sind keine Stereotypen, passen in keine Schublade, besonders Ray war einfach faszinierend und interessant. Gerade die Story aus seiner Sicht brachte einem näher, womit er zu kämpfen hat – ein Dämon mit inneren Dämonen und aber auch eigentlich verbotenen Gefühlen. Egal wie brutal und böse er in gewissen Situationen reagiert, man weiß hinterher, es ist eben nicht immer alles gut und schlecht – so einfach ist das nicht. Ray hat mir aufgrund dessen wirklich sehr gut gefallen. Man fühlt und ringt mit ihm mit, es lässt einen nicht kalt, womit er im Innersten hadert. Jeanne war zu Beginn nicht so mein Fall, mauserte sich dann aber doch zu einem wirklich interessanten Charakter. Die Beziehung zwischen den Beiden war zudem erfrischend ehrlich und nicht überstürzt. Liebe auf den ersten Blick gab es dort nicht. Positiverweise herrschte zunächst Skepsis und ähnliche Vorurteile, wie unsereins über die Spezies Dämon denken würde. Genau das war authentisch – eben nicht too much und zu schnell, mein Geschmack. 🙂 Nach dem Zuklappen des Buches habe ich dann doch für mein leicht kitschiges Herz ein paar romantische Szenen gewünscht…aber das ist Geschmackssache und fließt nicht in meine Bewertung mit ein. An wen ich auch groß Spaß hatte, waren die Nebenfiguren. Sie lockerten in selbst brutalen Szenen die Atmosphäre ein wenig auf – gerade mit lockeren Sprüchen bzw. Dialogen.
Besonders hervorzuheben ist der Schreibstil und das Worldbuilding. Ersteres ist sehr außergewöhnlich und muss man mögen – ich tat es. Die Autorin erzählt die Story in einer sehr detaillierten, ausgefallenen und sehr bildlich gesprochenen Sprache, man war dadurch sehr im Geschehen drin. Jedoch muss man auch seine volle Konzentration darauf setzen, nicht ablenken lassen, sonst ist man raus. 🙂 Ich persönlich mag jedoch solche anspruchsvolle Fantasy inkl. Schreibstil. Auch hier ist dies wieder Geschmackssache.
Zu Beginn der Story wird man sofort ins Geschehen geworfen, was ich persönlich immer sehr schätze. Es geht recht zügig los, wo ich manchmal ein wenig ins Straucheln kam, aber die Spannung wurde über die gesamten Seiten aufrechterhalten. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, genau verfolgen, wer wer ist – genau damit hatte ich anfangs etwas Probleme, war aber anschließend schnell wieder drin.
Es ist an manchen Stellen blutig, brutal, spannend und actionreich – Dark Fantasy Fans kommen voll auf ihre Kosten. Für manche Leser*innen könnte dies zu viel sein und ich möchte dies an dieser Stelle anmerken.

Fazit

Eine spannende und intensive Dark Fantasy Story mit wirklich sehr interessanten Protagonisten, die in keine Schublade passen. Gerade durch die Charakterentwicklung wird der Leser gefesselt und man möchte das Buch aufgrund der hochgehaltenen Spannung nicht mehr aus der Hand legen. Zu Anfang kam ich aufgrund der Komplexität und Schnelligkeit der Story etwas ins Straucheln, man muss mit voller Konzentration am Ball bleiben – kein Buch, um es nebenher zu lesen. Aber man fühlt die Liebe zum Detail, die Tiefgründigkeit und die Leidenschaft der Autorin mit jedem Buchstaben. Auch der Schreibstil ist etwas besonderes und vielleicht nicht für jeden etwas. Er ist ausgefallen, intensiv und sehr bildlich, sodass man alles direkt vor Augen hat. Dazu ist zu erwähnen, dass es an manchen Stellen recht brutal zugeht. Dies bitte unbedingt beachten, wenn man mit der Beschreibung solcher Szenen persönlich Probleme hat.
Für alle Fantasy – insbesondere Dark Fantasy – Fans ein große Leseempfehlung. Ich bin gespannt, wie es in Band 2 weitergeht.
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