Memories of Summer – Janna Ruth

Memories of Summer – Janna Ruth

Autorin: Janna Ruth
Verlag: Moon Notes Verlag
Buchart: Einzelband, Paperback, Rezensionsexemplar

Inhalt und Klappentext

Mika spendet regelmäßig seine Erinnerungen im NEURO-Institut. Denn was ist schon dabei? Man verdient eine Menge Geld und hilft bei der Behandlung von Depressionen, da die Erinnerungen den Erkrankten eingepflanzt werden. Doch dann tritt Lynn in sein Leben, die so viel über ihn weiß, und plötzlich wünscht Mika sich, er könne sich auch an sie erinnern. Schließlich will er seine Erinnerungen zurückholen – und kommt dabei den Geheimnissen des NEURO-Instituts gefährlich nahe …

Story, Charaktere & Schreibstil

Wunderbare faszinierende und spannende Story mit einem außergwöhnlichen und auch tiefgreifenden Thema, was mich persönlich zum Nachdenken. Es spielt in der Zukunft, in ca. 21 Jahren, in der es möglich ist, gegen Geld seine positiven Kindheitserinnerungen zu spenden, um depressiven Menschen zu helfen. Wie man sich das vorstellen soll? Diese Erinnerungen werden genutzt, um sie den kranken Menschen “einzupflanzen” und sie zu heilen. Dabei lernen wir Mika kennen, der genau das tut, um sich mal Dinge zu leisten und anzuschaffen, die er sich sonst nicht leisten könnte. Seiner Familie fehlt das nötige Kleingeld und lebt eher ärmlich. Als sein Vater auch noch krank wird, mangelt es an allen Ecken und Kanten. Eines Tages trifft er Lynn, eine Freundin aus Kindheitstagen, die selbst an Depressionen leidet und das System in Frage stellt. Mika erkennt sie aufgrund seiner Spenden nicht, ist jedoch weiterhin überzeugt, von dem, was da tut. Als sich die zwei immer näher kommen, ändert sich dies jedoch und auf der Reise, den Prozess der Spenden rückgängig zu machen, decken sie die Schattenseiten dieses medizinischen Meilensteins auf.
Ein doch recht ernstes Thema, was in eine spannende Story eingewoben wurde. Es war gleichzeitig unterhaltsam und lehrreich – an keiner Stelle langweilig. Sie ist erschreckend nachvollziehbar und doch so kreativ erzählt. Man wird still und heimlich dazu animiert, sich selbst die Frage zu stellen, welchen Wert unsere eigenen Erinnerungen haben oder haben sollten! Man ist sofort in der Story drin. Aufgrund der in meinen Augen so authentischen Charaktere Mika und Lynn, die gegensätzlicher nicht sein könnten, wird man in die Story förmlich mit hineingezogen, man fiebert und leidet mit, fühlt, was sie fühlen, stellt sich dieselben Fragen und lauscht den Argumenten, was dafür und dagegen spricht. Die Story ist auch Sicht von Mika geschrieben, dennoch lernt man ebenso Lynn sehr gut kennen. Beides sind tiegründige und gut ausgearbeitete Charaktere. Es ist durchweg spannend, aber auch nicht zu schnell erzählt. Nur zum Ende hin muss ich die Aussage revidieren. Das ist das einzige Manko, was mich an dieser Story etwas gestört hat – es wurde zu schnell beendet, als ob viele Handlungen in sehr kurzer Zeit erzählt werden müssten. Das war etwas schade.

Fazit

Alles in allem ist es ein tolles umfangreiches Buch, was einem unterschwellig viele Denkanstöße für das eigene Leben liefert. Die Idee ist erfrischend neu, kreativ, spannend und moralisch fordernd. Es punktet mit tiefgründigen Charakteren, mit Gegensätzen, man bekommt mehrere Argumente für die gegensätzlichen Meinungen zur Memospende zu bieten. Ich muss sagen, es hat mich nachdenkend zurückgelassen – im positiven Sinn. Einzig und allein das Ende ging etwas zu schnell und hastig über die Bühne. Ein paar Seiten mehr und ein bisschen weniger Tempo wären kein Beinbruch für die tolle Story gewesen. Dennoch eine klare Leseempfehlung meinerseits!
Was sind wir ohne unsere Erinnerungen?

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